19.05.2014 Erstellt von H. Heymann EuropaUnion Monhein und VHS hatten geladen und viele kamen! Im Rahmen der Europawoche „Malta“ stellte Herr Dr. Friggieri sein Land vor. Moderiert und eingeleitet wurde die Veranstaltung von Herrn Manfred Klein, Vorsitzender der Monheimer EuropaUnion und gleichzeitig Vorstandsmitglied des BAB. Musikalisch begleitet wurde der Abend von der „Paul Curmi Dance Company“ unter Leitung von Herrn Eldrdige Saliba Curmi. Konkret: Ein Musikduo , bestehend aus zwei Musikern, und ein wunderbares Tanztrio fanden immer wieder den verdienten Applaus des Publikums und vermittelten dem Publikum ein wenig von der Kultur und Musikalität, damit auch dem Lebensgefühl, der Malteser. Knapp 100 Personen wohnten der Veranstaltung bei. Alle waren begeistert! Begeistern konnte auch Herr Dr. Friggieri in seinem Vortrag über „Malta – gestern und heute“. Im Einzelnen kurz zusammengefasst: 0 Malta ist mit rund 420.000 Einwohnern das kleinste Mitglied der Europäischen Union. Aufgrund seiner strategischen Lage, gelegen im Zentrum des Mittelmeeres und Schnittpunkt mehrerer Handelsstraßen zwischen Europa und Afrika, lag Malta schon seit einigen Jahrtausenden im Interesse anliegender Staaten. 0 Malta hat weder Flüsse noch Seen, weder Berge noch Bodenschätze. Über 50% des Trinkwassers kommt aus den Anlagen der Meeresentsalzung, der Rest ist aufgearbeitetes Regenwasser. Im Sommer regnet es fast nie. 0 Seit der Antike schon gibt es große Steinbrüche, in denen Kalkstein abgebaut wird. Darüber hinaus wird Ton als Baummaterial verwendet. Das Bild Maltas wird durch viele Felder geprägt, die terrassenförmig an den Hügeln angelegt sind, mit charakteristischen Steinwällen gegen die Bodenerosion geschützt sind. Natürlich bremst die Wasserknappheit die Erträge der Landwirtschaft, insbesondere im Sommer. Malta versorgt sich nur zu 20% selbst, der Rest muss importiert werden. Was auf Malta geerntet wird sind: Tomaten, Kürbisse, Paprika und Zitrusfrüchte, um nur einiges zu nennen.
  • An den Küsten Maltas finden flache Strände und tiefe Buchen, aber auch Steilküsten, die unmittelbar ins Meer gehen. Die höchste Erhebung Maltas ist 253 Meter hoch. Eine besondere Attraktivität sind viele Grotten, die nur mit dem Boot zu erreichen sind und die die Witterung in die Felsenformationen eingefügt hat.
  • Malta zählt geographisch zum Europäischen Festlandsockel. Die Insel ist nicht vulkanischen Ursprungs, sondern Rest einer ehemaligen Landbrücke zwischen Sizilien und Malta, aufgebaut durch Sedimente, insbesondere Ablagerungen aus Kalk und Ton.
  • Heutige Hauptstadt ist Valletta, auch als „Grand Harbour“ bezeichnet, einer er wichtigsten Häfen im Mittelmeer und gleichzeitig einer der schönsten Naturhäfen der Welt.
  • Einige geschichtliche Daten, kurz zusammengefasst aus der wesentlich längeren Darstellung von Herrn Dr. Friggieri: In der „Höhle der Finsternis“ finden sich die ältesten Spuren menschlicher Existenz auf Malta, 7000 Jahre alte Knochen ehemaliger Bauern der Jungsteinzeit, die Malta, aus Sizilien kommend, erstmals besiedelten. 4000 v.Chr.:neue Einwanderungswelle in der Kupferzeit. Zur gleichen Zeit etwa: Die Epoche der Tempel, die allesamt unter Unesco Welterbe stehen, besonders beeindruckend eine unterirdische Tempelanlage . Die Kupferzeitepoche ging aus noch nicht geklärten Umständen unter. Um 2400 v. Chr. begann die Bronzezeitbesiedlung Maltas. Die Phönizier prägten das Bild Maltas zwischen 850 und 600 v.Chr. fast 250 Jahre lang. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten, noch erhaltenen schriftlichen Aufzeichnungen. Die Karthager eroberten Malta um 600 v.Chr. und bauten hier einen ihrer Stützpunkte gegen die Griechen. Ab 218 v.Chr. folgten dann die Römer für einige Jahrhunderte. Aus dieser Zeit stammen noch einige in Resten erhaltene römische Villen mit wunderbaren Bodenmosaiken. 60 n.Chr. wurde die Pauluskirche errichtet. Der heilige Paulus war auf Malta gestrandet und lebte hier einige Monate. Von daher hat Malta auch heute noch eine gewachsene Paulus-Tradition. Zu sehen sind heute Überreste christlicher Katakomben aus dem 4. und 5. Nachchristlichen Jahrhundert. Nach den Byzantinern kamen von 870 bis 1090 die Araber. Sie hatten wesentlichen Einfluss auf die Sprache Maltas. 1090 folgten die Normannen. Seit diesem Jahr zählt Malta politisch zu Europa. 1530 bis 1798 prägte der Orden des heiligen Johannes („Malteser-Orden) die Insel. In dieser Zeit wurde Malta mit seiner Hauptstadt Valletta zu einer der bedeutendsten Kulturstätte Europas ausgebaut. Malta war fast 270 Jahre lang Ordensstaat. Malta wurde europäisch und katholisch. Viele Gebäude sind aus dieser Epoche noch erhalten, insbesondere die Johanneskathedrale und das Krankenhaus des Ordens. 1565 folgte die „Große Belagerung“ durch die Türken. Die Belagerung wurde durch Tapferkeit und besonderen Kampfesmut der maltesischen Bevölkerung abgewendet. 1592 wurde die Universität gegründet, 1766 folgte die Grundstein-Legung Vallettas und der Ausbau zu einer fast uneinnehmbaren Festung. 1798 vertreibt Bonaparte den Malteser-Orden aus Malta. Die Franzosenzeit war nur sehr kurz. Die Engländer unter Lord Nelson vertrieben die Franzosen. Malta wurde von 1800 bis 1964 britische Kolonie. In diese Zeit fiel die Verleihung des Georgskreuzes durch den englischen König im Jahre 1942. Englisch ist heute noch 2. Landessprache.
  • 1964 wurde Malta unabhängig, 1974 Republik, 1979 verließen die letzten britischen Streitkräfte die Insel, seit 2004 ist Malta EU Mitglied.
  • Malta hat heute 420.000 Einwohner, 5% davon haben nicht die maltesische Nationalität. Die Bevölkerungsdichte ist sehr hoch, sie ist die fünft höchste der Welt.
  • Abschließend erläutert Herr Dr. Friggieri das politische System Maltas, die politischen Partien und die Gewerkschaften. Wichtiges Datum: 1. Januar 2008 die Einführung des Euros als offizielle Währung.
  • 300 Kirchen und unzählige Kapellen gibt es heute auf Malta. Die Insel ist sehr katholisch und der Einfluss der katholischen Kirche ist hoch. In der Landesverfassung ist der Katholizismus als offizielle Staatsreligion verankert.
  • Der Tourismus ist mittlerweile einer der wichtigsten Erwerbsquellen geworden, insbesondere sind die Kreuzfahrschiffe von großer Bedeutung. Sie bringen jährlich etwa 500.000 Touristen nach Malta. Größte Gruppe sind die Deutschen.
  • Aktuell haben etwa 200 Tochterunternehmen großer internationaler Unternehmen ihren Sitz auf Malta: Elektroindustrie, Kfz-Teile-Fertigung, Medizin-Produkte , und vieles mehr.
  • Wichtig ist auch der Container-Hafen Maltas, ein Freihafen, der drittgrößte im Mittelmeer-Raum, mit der jährlichen Abfertigung von 2.500.000 Millionen Containern.
  • Die Luftfahrt mit der AirMalta entwickelt sich gut. Viele Finanzdienstleister und zusätzliche Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie siedeln sich augenblicklich in Malta verstärkt an.
  • Fazit: Malta ist heute politisch, sozial und wirtschaftlich absolut stabil. Es ist zwar das kleinste Mitgliedsland in der EU, hat aber eine hochinteressante geschichtliche Entwicklung und verfügt über einzigartige kulturelle Hinterlassenschaften.
Herr Dr. Frigieri zeichnete in einem anschaulichen und von vielen Fotos begleiteten Vortrag ein buntes und erfolgreiches Bild von Malta. Seine Ausführungen waren kurzweilig und begeisterten die Zuhörer. Insgesamt ein Highlight im Bürgerhaus Baumberg. Abschließend warb Herr Klein noch einmal für die Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai. 2014 und dankte allen für ihr zahlreiches Erscheinen.