An                       Von

Tom Buhrow               Dr. Helmut Heymann
Intendant des WDR        Baumberger Allgemeiner Bürgerverein  (BAB)

 

Sehr geehrter Herr Buhrow,

am 22.Juni feierte der BAB zum 35. Mal schon seine Sonnwendfeier auf der Bürgerwiese in Baumberg (Stadtteil von Monheim). Zwei Tage später erschien eine vernichtende und niedermachende Reportage auf WDR 5. Mit Realitätsbezug hatte dies wenig tu tun, mehr mit den ideologisch geprägten Wunschvorstellungen einer Moderatorin.

An                       Von

Tom Buhrow               Dr. Helmut Heymann
Intendant des WDR        Baumberger Allgemeiner Bürgerverein  (BAB)

 

Sehr geehrter Herr Buhrow,

am 22.Juni feierte der BAB zum 35. Mal schon seine Sonnwendfeier auf der Bürgerwiese in Baumberg (Stadtteil von Monheim). Zwei Tage später erschien eine vernichtende und niedermachende Reportage auf WDR 5. Mit Realitätsbezug hatte dies wenig tu tun, mehr mit den ideologisch geprägten Wunschvorstellungen einer Moderatorin.

Die Moderatorin dieser unglücklichen und misslungenen Sendung war Frau Courts. Sie rückte einen ganzen Stadtteil in die Nähe rechtsradikaler Tendenzen. Der BAB protestiert hiermit gegen diese Art der einseitigen Berichterstattung. Wir schließen uns voll und ganz einem fast einseitigen Offenen Brief von Herrn Spekowius über Frau Courts im Monheimer Wochenanzeiger vom 29.6.2013 an. Dem dort Geschriebenen ist nichts mehr hinzuzufügen. Darüberhinaus verweisen wir auf die Berichterstattung in der RP, der NRZ und der WZ. Zusätzlich mache ich Sie auf die vielen Kommentare in Facebook aufmerksam.

Sehr geehrter Herr Buhrow, ich bitte Sie persönlich dafür Sorge zu tragen, dass die journalistischen Grundprinzipien  der "sorgfältigen Recherche" und der "fairen Berichterstattung" auf im WDR Respekt und Anerkennung finden. Haben

Sie herzlichen Dank.

 

Dr. Helmut Heymann

Vorsitzender des BAB

 


 

Antwortschreiben des WDR:

Sehr geehrter Herr Dr. Heymann,

vielen Dank für Ihre Mail vom 1. Juli 2013. WDR-Intendant Tom Buhrow hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.

In Ihrem Schreiben kritisieren Sie eine Reportage zur Sonnenwendfeier in Baumberg, die am 24. Juni 2013 im WDR 5 Politikum lief. Die Autorin dieser Reportage habe, so schreiben Sie, „einen ganzen Stadtteil in die Nähe rechtsradikaler Tendenzen gerückt.“ Dass bei Ihnen ein solcher Eindruck entstanden ist, bedaure ich – einen Anlass dafür sehe ich in der Reportage allerdings nicht. An keiner Stelle des Beitrags behauptet die Autorin, die Besucher der Sonnenwendfeier hätten eine rechtsextreme Gesinnung zu erkennen gegeben – von den Bewohnern Baumbergs ganz zu schweigen.

In dem Politikum-Beitrag wurde dagegen gleich zu Anfang die Frage thematisiert, ob sich rechte Gesinnungen überhaupt ohne Weiteres erkunden lassen. „Woran erkennt man einen Nazi, der sich unter’s Volk gemischt hat“, so fragte die Autorin und ging auf Spurensuche. Ein Polizei-Hauptkommissar kam mit der Aussage zu Wort, bei der Feier habe es noch nie Hinweise auf rechtsextremistische Teilnehmer gegeben. Andere Besucher der Veranstaltung berichten von anderen Erfahrungen – kurz: Die Reportage bildete in Originaltönen die Vielfalt der Meinungen ab, wie sie bei der Sonnenwendfeier zu hören waren. Interessant waren in diesem Zusammenhang für die Reporterin auch die Antworten auf die Frage nach dem historischen Hintergrund zur Sonnenwende. „Da haben wir in der Schule geschlafen…“, antwortet eine Besucherin und ließ damit einiges an Interpretationsspielraum offen. Nicht weil die Veranstaltung im Besonderen in irgendeiner Form verdächtig wäre. Sondern weil Sonnenwendfeiern im Allgemeinen leider von zweierlei überschattet werden: Zum einen zählten sie zu den Ritualen, die zur Absicherung des nationalsozialistischen Machtsystems eingesetzt wurden; zum anderen kommt es deswegen auch heute noch auf Sonnenwendfeiern immer wieder zu Zwischenfällen und Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund. Es ging in der Reportage also auch um Fragen von allgemeinem Interesse:  Wie gehen wir im Alltag mit Geschichte um, mit politischen und ideologischen Konflikten? Wenn ich Ihren Brief richtig verstehe, stellen Sie die konkreten Details, die die Reporterin Carolin  Courts rund um diese Fragen zusammengestellt hat, auch gar nicht in Abrede. Zu Recht, denn die Belege sind zu hören, die Fakten liegen auf dem Tisch und die Reporterin nutzt die Details nicht als Krücke für pauschale Urteile. Statt dessen bekommen die Hörer Eindrücke und Informationen, auf deren Basis sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann.

Sorgfältige Recherche und faire Berichterstattung fordern Sie von uns, diesen journalistischen Prinzipien fühlen wir uns in der Tat verpflichtet. Die Politikum-Reportage wird diesen Prinzipien  gerecht, wie ich finde. Was selbstverständlich nicht ausschließt, dass man die Reportage unterschiedlich bewerten kann – Ihnen gefiel sie nicht, das ist zu respektieren. Unterschiedliche Sichtweisen beleben das Programm und der kritische Dialog mit unseren Hörern ist gerade dem Team des Meinungsmagazins Politikum sehr wichtig. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir Sie auch weiterhin zu den kritischen, am Dialog interessierten Hörern von WDR 5 zählen dürfen!

Freundliche Grüße,

xxx xxx

WDR
Politik und Zeitgeschehen (WDR 5)