Die CDU hatte eingeladen und über 20 Personen kamen ins Bürgerhaus. Klaus Voussen, Mitglied des Landtages und verkehrspolitischer Sprecher der CDU Landtagsfraktion war der Referent des Abends. Zunächst jedoch eröffnete Lars van der Bijl, Vorsitzender der CDU in Monheim, den Abend und begrüßte die Gäste sehr herzlich. Anschließend moderierte Peter Raabe das Thema an, indem er Themen benannte, die in der letzten Zeit durch die lokale Presse gingen. Im Einzelnen:

  • Autonom fahrende Busse in Monheim
  • Generell zunehmende Zugverspätungen
  • Schwierige Verbindungen zwischen den Tarifgebieten
  • Radschnellweg Neus – Leverkusen über Monheim
  • Fahrradstationen in Monheim
  • S-Bahn Netz VRR/S-Bahn-Köln

Dann skizzierte Klaus Voussen das Thema des ÖPNV in seinen unterschiedlichen Facetten, kompetent und fachgerecht. Dabei wird sehr schnell deutlich, wie schwierig und komplex das Thema ist. Verkehrspolitische Themen, so einer seiner Kernsätze, sind stets Themen der kleinen Schritte. Unterschiedliche Körperschaften (Bund, Land, Kommune) im föderalistischen politischen System, teilweise interessendivergierende Positionen der Verkehrsverbünde, Mitwirkungsrechte betroffener Bürger und Organisationen, viele rechtliche Prüfthemen sind unter einen Hut zu bringen. Konkret erläutert Voussen dies an der möglichen und notwendigen Umgestaltung des Bahnhofs Köln-Deutz. Sind alle Planungs- und Genehmigungsprozesse durchlaufen, kann dieses Projekt frühestens Mitte der 20iger Jahre angegangen werden. Danach gibt es jede Mengen Fragen und Kommentare. Die Diskussion verläuft äußerst lebendig und interessant. Meist jedoch berichten die Teilnehmer von negativen Erfahrungen.

Konkret:

  • Der Aufzug am S-Bahnhof in Berghausen ist mehr kaputt als dass er zu benutzen ist. Die Instandsetzung dauert Wochen.
  • Der Abstand zwischen Gleis und Bahnsteig ist in Benrath so groß, dass es für ältere Leute schwierig ist, ein- und auszusteigen. Eine Besserung ist nicht in Sicht.
  • Ausschilderungen und Hinweise existieren in Benrath nicht. So gibt es keine Informationen über Verspätungen oder kurzfristige Fahrplanänderungen.
  • Generelle Defizite in der Information in fast allen lokalen Bahnhöfen der näheren Umgebung.
  • Das Wabensystem ist sehr kompliziert und endet teilweise an den Übergängen von einem Verkehrsverbund zum nächsten. Insbesondere von Monheim Richtung Köln ist das schwierig und kaum möglich.
  • Die Bahn konzentriert sich sehr oft auf „Leuchtturmprojekte“ als das die kleinen Dinge des täglichen Lebens verbessert werden.

All diese Beispiele und noch viele mehr führen zu Unzufriedenheiten und Frustrationen. Herr Vousssen greift diese Themen auf, gibt den meisten Diskutanten Recht und verweist auf die Unzulänglichkeiten der Prozesse. Alles dauert zu lange. Der politische Willensprozess in Entwicklung, Planung und Genehmigung stößt an seine Grenzen, die Umsetzungen dauern oft lange Jahre. Der Bürger kann das alles kaum glauben.

Fazit aus Sicht des BAB: Ein sehr gutes und wichtiges Thema, ein gelungener Abend, ein guter Referent, eine gute Veranstaltung! Jedoch: Jede Menge an Verbesserungen und Veränderungen in Planung, Genehmigung und Umsetzung sind notwendig .Es kann einfach nicht sein, dass es so viele nicht abgestimmte Entscheidungen und unterschiedliche Entscheidungsträger in Politik, Kommunen und Verkehrsverbünden gibt. Jeder hat die Tendenz, sein eigenes „Süppchen“ zu kochen. Dies zu ändern ist jedoch unglaublich schwierig. Und das ist das eigentlich Frustrierende an dem Thema ÖPNV.