Artikel von © Rheinische Post vom 08.01.2023:

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause hieß Helmut Heymann am Sonntagvormittag die Gäste zum 44. BAB-Neujahrsempfang im Bürgerhaus Baumberg willkommen. „Die Stadt entwickelt sich lebendig und dynamisch, wird zunehmend lukrativ.“ Doch bei so vielen Baustellen habe der Bürger zurzeit häufig das Nachsehen. Die Verkehrssituation in Baumberg etwa habe sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert: Wer etwa versuche, zu Stoßzeiten als Fußgänger die Haupt- oder Sandstraße zu überqueren, die Geschwister-Scholl-Straße oder den Garather Weg, müsse lange warten. „Nicht selten fahren 20 Autos oder mehr hintereinander.“ Ein paar Zebrastreifen, regte Heymann an, könnten das Problem deutlich entschärfen.

Aufgrund der Baustellen im Stadtgebiet fallen immer mehr Parkflächen weg. Am Bürgerhaus etwa ist der Parkplatz derzeit wegen des Schulumbaus mit Containern belegt. Auch rund um die Neubaugebiete spitzt sich die Problematik zu, berichtet Heymann. Ersatzparkflächen gebe es nicht. Am Aalschocker beispielsweise bliebe den Anwohnern der neuen Häuser ohne die Tiefgarage nichts anderes übrig, als die öffentlichen Parkplätze zu nutzen. Ähnlich problematisch laufe es in der neuen Waldbeerenbergsiedlung ab, dessen Zu- und Abfahrt derzeit über den Kreisverkehr Geschwister-Scholl-Straße geregelt ist. Eigentlich sollte dieser über die Europa-Alle verlaufen. „Das würde ja auch Sinn machen, aber anstatt zuerst die Straße zu erstellen und dann folgend die Bebauung, hat man es genau umgekehrt gemacht.“

Die Umgestaltung der Baumberger Bürgerwiese und die damit einhergehende stärkere Nutzung der Veranstaltungsfläche begrüßt Heymann grundsätzlich, allerdings nehme damit auch die Lärmbelästigung für die Anwohner zu. Wie seinerzeit für den Dorfplatz, dem sich der BAB in diesem Jahr stärker widmen und rundum sanieren will, wünscht sich Heymann auch für die Bürgerwiese ein entsprechendes Nutzungskonzept.

Wie schon vor der Pandemie brachte Heymann das Thema fehlender Bänke an der Baumberger Rheinpromenade zur Sprache. „Es kann doch wirklich kein Problem sein, da noch zwei oder drei Bänke mehr hinzustellen.“ Einen respektvollen und fairen Umgang zwischen den Stadträten aller Parteien wünschte sich der Vereinsvorsitzende abschließend von den Lokalpolitikern, sowie „mehr Verständnis und Respekt für ältere Menschen.“ Auch öffentliche Toiletten würden gebraucht, mehr schriftliche Informationen und seniorengerechter Wohnraum zu bezahlbaren Konditionen.

Bürgermeister Daniel Zimmermann nutzte die Einladung, um sich offenen Fragen und Themen der Baumberger zu stellen: In der Frage nach der 33-Millionen-Euro-Greensill-Pleite sieht Zimmermann gleich mehrere Stellen in der Verantwortung, nicht nur die Stadt Monheim. Die Bankaufsicht habe bei der Überprüfung der Privatbank versagt und auch der Gesetzesgeber. Die Chancen stünden aktuell gut, dass Monheim in fünf bis zehn Jahren zumindest ein Drittel der Verlustsumme, also rund zehn Millionen Euro durch den Insolvenzverwalter zurückbekäme.

Dass ältere Menschen nur wenig Beachtung in seiner Partei fänden, wies das Stadtoberhaupt zurück. Die Investitionen in neue Wohnungen, die zusätzlichen medizinischen Spezialisten (Dermatologe und Rheumatologe) im Gesundheitscampus und auch eine attraktive Nahversorgung in Monheims Neuer Mitte käme ebenso der älteren Bevölkerung zugute.

Für seine Verdienste um Baumberg erhielt Steffen König am Ende noch den BAB-Teller verliehen. König leitet nicht nur das Baumberger Martinskomitee, sondern organisiert für den Freundeskreis Baumberger Altstadtviertel auch den Baumberger Nikolausmarkt und unterstützt die Dorfgarde und den BAB.